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Kapitel 12 – Pebble Beach, USA, August 2012

Jede Religion hat ihr Mekka. Wenn also das Anbeten von hochglanzpoliertem Lack, strahlend funkelndem Chrom und einladend kommodem Leder, aber auch federleichter und doch ultrastabiler Kohlefaser oder anderen High-Tech-Materialien sowie aller zugehörigen Formen und Formate eine eigene, religiöse Weltanschauung darstellt; wenn also der tief-frequente Sound eines hubraumstarken Achtzylinders, das Brüllen eines hochtourigen Zehnzylinders, das sanft-böse Grummeln eines Zwölfzylinders oder auch das gierige Schreien eines Sechzehnzylinders – sowie das vielstimmige Arrangement daraus – das intonierte „Gloria“ dieser Religion sein sollte und wenn sich dann auch noch vor einer theatralisch beeindruckenden Kulisse die Besten ihrer Art in einer liturgisch zelebrierten Nabelschau messen; dann ist der alljährliche Pebble Beach Concours d’Elegance im kalifornischen Monterey das Mekka aller bekennenden Automobilisten. Zumindest derer, die es sich leisten können. Und das 18. Loch des gastgebenden Pebble Beach Golf Links die Kaaba. Wenn man den gesamten Vergleich nun weg von der Religion hin zur Sexualität transferieren wollte, würde das Jugendschutzgesetz in seiner vollen Härte greifen. „Multiple Orgasmen“ wäre da noch der harmloseste Terminus.

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